Stuttgarter Zeitung vom 26.08.2000

                              Wer ist Herbert Wehner? Ein Politiker? Ein Künstler? Ein Niemand? Eigentlich wollte
                               der Stuttgarter Kunstverein sein Geheimnis nicht lüften, aber als Herbert Wehner bei der
                               Eröffnung seiner Ausstellung nicht kam, wurden die Besucher stutzig. Herbert Wehner
                               macht zwar eine Ausstellung, existiert aber nicht. Der Kunstverein hat die fiktive Figur
                               erfunden, damit Künstler unter seinem Namen das ausprobieren können, was sie offiziell
                               nicht machen können oder wollen. Zehn Künstler haben jeweils ein Fenster des Gebäudes
                               in der Filderstraße bearbeitet.
                               Andreas Bär hat "Geranien'' auf ein Schild geschrieben und es auf der Fensterbank montiert.
                               Steffen Schlichter hat Linoleumböden herausgehängt wie staubige Teppiche. Mal baumeln
                               fettige Schwarzwürste an Filmstreifen, dann erinnern Schilder mit den Schlagworten
                               "Fortbildung", "Direktberatung'' und "Umschulung'' an Werbung und spielen zugleich
                               auf die Erwartungen an Kunstvereine an. Amüsante, sommerlich leichte Beiträge, die
                               übrigens rund um die Uhr zu sehen sind. (Bis 7. September, Filderstraße 34. )

                               Von Adrienne Braun