home
archiv
wildcard
shop
aktuell
projekte
links
impressum
Lara F. Tatiz über Ruppe Kosellecks Gesamtinstallation im Stuttgarter Kunstverein > kunst wird durch text erst schön <
> Fundstücke, Artefacte und Collectionen, Arrangements, Projekte und Installationen werden textuellen Interpretationen ausgesetzt.
> Daß wählen auswählen und ausstellen damit auch abstellen heißt, gehört zu den ästhetischen Grundregeln, die Koselleck in verschiedenen bürokratischen Installationen im Kunstverein Stuttgart reflektieren wird.
> Daß dabei die Kunst erst durch Text schön werde, ist  fragwürdig.
> Daß Reflektionen darüber nicht nur zulässig sondern sogar schön sind, ist die These, die Koselleck unter anderem mit seinen Tagebüchern in Tapetenmusterbüchern beweisen will.
> Der Alltag des Schaffens und anderer (auch unkünstlerischer) Prozesse wird mit schwarzen Edding auf bisweil bunten Tapeten in Musterbüchern vom Baumarkt festgehalten. Eine sensible Chronik trifft auf grobe Strukturen -  Poesie begegnet dem, was wir als vermeindliche aber unvermeidliche Geschmacklosigkeit empfinden mögen.
> Doch Vorsicht ist geboten! Beweise werden als Täuschung und methodischen Betrug getarnt, verwendet und verworfen und dennoch vorgelegt.
> Das Kleingedruckte gilt es wie im täglichen Leben stets zu beachten.
> So erklärt Koselleck BP den Krieg und schlägt die Übernahmeschlacht des Konzerns mit Teerklumpen, die er von der Nordsee aufsammelte und die sonst unter den Füßen der Badegäste zu kleben pflegen. Das verpackte Teer bietet er als Teerarium an – zum Preis von Aktienkursen.
> Am Tage nach einjeder Ausstellung geht der Künstler an die Börse und beginnt den Konzern sich so sukzessive (Aktien per Aktie) - über dessen eigenen Müll - einzuverleiben. Das geschieht – wie er behauptet aus ästhetischen Gründen.
Und sogar unter Verwendung von Öl (resp. Teer). Damit setzt er sich in die Traditon einer Malerei, die zu verunklären seine Texte geeignet sind.
> Am Tage der Eröffnung wird Koselleck und sein Konzern – oder besser der Mann und das Meer, noch viel mehr mit den Besuchern zu verhandeln haben, denn sitzt er hinter seinen Arbeitstischen und beginnt seine Ziele zu vermitteln und die Übernahme von BP oder sonstige Abnahmen weiter voranzutreiben.
> Ob Kunst dann nur durch Text schön sei, sein sollte oder gar werde, gilt es in Übungen vor den Originalen selbst zu entscheiden.