Das bescheiden idealisierte Portrait eines möglichen Stuttgarters

 
Es handelt sich um die Rückseite des Abziehdeckels einer Felix-Erdnussblechdose (geröstete und gesalzene Nüsse).
In Kopfform und Ausdruck unterscheidet sich das Gesichtsleben nur geringfügig vom statistischen Stuttgarter.

Die höchste Form von Ähnlichkeit entsteht immer dann, wenn der ortsansässige VFB den Abstieg abzuwenden versucht. Eben immer dann, wenn die Mehrzahl der Anhänger dieser seltsamen Sportvereinigung vor Fernsehern sich sammelt und salzige Nüsse verspeist. 
Die anfallenden Abziehdeckel der Nussverpackungen dienen unfreiwillig dem nervösen Konsumenten als matte Spiegelung seiner selbst. Der außergewöhnliche Vorzug des blechernen Spiegels ist seine Prägung, die in den Grundzügen dem statistischen Stuttgarter Gesichtsschema nahekommt. Das Portrait eines möglichen Stuttgarters berücksichtigt diese besondere Mimik bei der angespannten Betrachtung wesentlicher Dinge. 

dieser beitrag für stuttgart open sollte stets mit bild und text verwendet werden.
die anfallende textuelle pädagogik dient neben der erheiterung des gegenwärtigen kunstbegriffes auch der möglichen erkenntnis der betrachtenden stuttgarter.

Ruppe Koselleck 2001