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Sidor Timofejewitsch, der in der realen Zeit existiert, bestimmt die eigentliche Verlängerung in einem Gegenstand. Auf ähnliche Weise verhalten sich seine Verwandten, Zechbrüder, einfach Bekannte, sowie fremde Menschen. Sie alle mögen Gegenstände. Man mag sie wie sich selbst. Alle nennen sich Sidor Timofejewitsch, Ewgenij Wassiljewitsch, Anastasija Fjödorowna, Katenka,
Saschok ...
Alle gebrauchen Gegenstandsbezeichnung, den eigenen Namen, die eigene Fortsetzung außerhalb seiner selbst – Flasche, Tisch, Herd, Rad. Beim Biertrinken benutzt Andrej Palytsch als „Flaschenöffner“ „Tisch = Andrej Palytsch“, oder vielleicht die „Flasche = Andrej Palytsch“, manchmal „Feuerzeug = Andrej Palytsch“. Dabei werden weder Tisch noch Flasche noch Feuerzeug umbenannt.

Gegenstände werden benutzt, wie man sie gerade braucht: sowohl nach der unmittelbaren Bestimmung als auch in marginaler Beziehung.
Schafft er es, mit dem Tisch einen Nagel einzuschlagen, so wird Stepan Petrowitsch das tun – einschlagen.
Benutzt man einen Gegenstand in unmittelbarer Beziehung, dann führt das wie auch in jeder anderen Beziehung zur allseitigen Benutzung, Abnutzung, Alterung. Und hier geschieht etwas Merkwürdiges: Statt ihn wegzuwerfen, sich von ihm zu trennen und zu vergessen, stellt man ihn einfach auf die Seite. Die Couch wird im Hof abgestellt. In cirka drei Jahren ist sie durchnässt durch Katzen, durch verschüttetes Bier und atmosphärische Niederschläge, zertrampelt von  Kindern taugt sie überhaupt nichts mehr. Das gleiche Schicksal erleiden Herd, Rad, Auto, Autobatterie usw. Das Existieren eines Gegenstands in einer entfremdeten Qualität bestimmt ihn als ein ästhetisches Objekt.

Bemerkung:
Griechisches Adjektiv für „fühlend, tastend“ stammt von folgenden konnotativen Adjektiven wie „fühle“, „spüre“, „erfahre“, habe einen Sinn“.
Es scheint, nur die Verwandtschaft mit dem Gegenstand, die Wahrnehmung eines Gegenstands wie sich selbst erlaubt eben Sidor Timofejewitsch nicht „Sidor Timofejewitsch = Tisch“ auf die Müllhalde zu bringen. Welch ein vernünftiger Mensch wird sich selbst beerdigen wollen? Auf solche schlichte Weise entsteht folglich im Alltag die marginale Existenz, ein ausgesprochen ästhetischer Bereich.
Da sie von der unmittelbaren praktischen Tätigkeit abgetrennt sind, wo Wladimir Iwanowitsch seine eigene Fortsetzung in von ihm bezeichneten Gegenständen findet, haben, streng genommen, die Marginalien des Alltags ihre Bezeichnungen eingebüßt. Und wenn Klawdija Petrowna den Gegenstand als Eimer bezeichnet, und meint dabei den“ Zerdrückten und Durchlöcherten Eimer Mit abgerissenem Henkel“, dann nur weil sie sich noch an einer realen Eimer erinnert.
Jahre- oder sogar jahrzehntelang existieren nebeneinander „Stuhl + Zweige + Trog“, „Auto + Schachtel + Flasche“, „Rad + Destillationsapparat + Zigarettenschachtel“, „Flasche + Blech + Zweig“. Nur in dieser Qualität als Cluster „fühlt“ man, „erfährt“ man, „hat einen Sinn“ die Marginale Hülle der Alltäglichkeit.

2. Die Sprache der „heimischen Espen“ besitzt die Mittel für die Bezeichnung solcher Gesamtheiten nicht. Im Unterschied zu Fremdsprachen besitzt die russische Sprache nicht das Potential, mit einem Wort die Alltagsmarginalien zu beschreiben, obwohl gerade in dieser russischen  Wirklichkeit die Existenz der Gegenstände am Rande der Nutzung so krass vorzufinden ist.

Ergänzung
Die Gegenstandsbezeichnung ist nichts anderes als eine umgewandelte Bezeichnungsform der Subjektfähigkeit, die eine oder andere Handlung auszuführen. Die Bezeichnung ist ein Ergebnis der Konsumtätigkeit.
Das implizite Modell der Bildung von Bezeichnungen versagt im Bereich der marginalen Existenz der Gegenstände.
Das Russische besitzt den Mechanismus der Identifikation der vorgeschlagenen Cluster nicht. Es fehlen in ihm sowohl die Form wie der Sinn. Etwas einfacher ist es im Deutschen. Die Deutschen verwenden sogenannte Determinativ- und Kopulativkomposita. Allerdings tappt auch hier die  Bedeutungslehre im Dunkeln. Hier einige Beispiele. Auf Seite 489 des Deutsch-russischen Wörterbuchs, M., „Russische Sprache“, 1992 haben die Herausgeber das Wort Kalt\\mamsel=, -en ,–s,
mit „Verantwortliche für die Zubereitung und Ausgabe der kalten Gerichte (in öffentlichen Kantinen)“ übersetzt.
Kalt wurde wörtlich übersetzt ( S. 489 ebenda)  und Mamsell als „Wirtschafterin“, „Dienstmädchen“ (S. 577 ebenda).
In literarischen Quellen sind vielerlei Fakten der zweideutigen Beziehung eines Gutsherren zu einem netten Zimmermädchen, Wirtschafterin, Dienstmädchen festgehalten. Und beim Lesen des Determinativkompositums „Kaltmamsell“ kommt man als erstes auf die Bedeutung  „frigide Wirtschafterin“, nicht aber auf die Bedeutung „ verantwortlich für...“.
Tisch\\dame f =, -n „ Nachbarin von rechts (am Tisch)“
der Tisch – „Tisch, Mittagstisch“
die Dame – „Dame, Frau“, Dame(Kartenspiel), Dame (im Damenspiel), Dame ( Schachspiel)“; Pl. Sport „Frauen“.
Russische Muttersprachler haben folgendes angenommen:
„Dame, die private Mittagsessen gegen Bezahlung organisiert“;
 „Dame, die auf einem Tisch tanzt(vielleicht im unanständigen Zustand)“;
„Croupier (im Casino)“;
« Damentisch »,
und nicht ein einziger hat auf die in der Fremdsprache übliche Bedeutung hingewiesen.
Auf ähnliche Weise zu bezeichnende bildende...