ARTIST TRADING CARDS (ATC) | A COLLABORATIVE CULTURAL PERFORMANCE | initiated 1997 by m.vänçi stirnemann
ARTIST TRADING CARDS - A COLLABORATIVE CULTURAL PERFORMANCE
um unklarheiten zu verhindern, einige kurze definitionen zu begriffen in diesem titel und in diesem projekt.
> Artist Trading Cards (ATC) steht für kleine karten im format 64 x 89 cm (2 ½ x 3 ½ inch). das format ist identisch mit den komerziellen Trading Cards, die in nordamerika eine lange tradition haben und verkauft, getauscht, gesammelt und als wertvolle sammlerstücke wieder verkauft werden.
> das projekt von m.vänçi stirnemann übernimmt von diesen karten das format und die idee des tausches, nicht aber die idee der massenproduktion und des verkaufs. die ATCs werden von den am tausch beteiligten selbst produziert und nicht verkauft sondern getauscht. zum tausch steht die kreativität des einzelnen in form von ATCs und persönlicher präsenz.
> das „Artist“ vor den „Trading Cards“ wurde ursprünglich gewählt, um dieses projekt von kommerziellen produktionen abzugrenzen und weil man das konzept durchaus als eine „kunst-performance“ betrachten kann. der begriff „Artist“ ist aber in keinem sinne exklusiv gedacht: beteiligen an diesem tausch kann sich jede und jeder, die selbst karten produzieren.
>A Collaborative Cultural Performance : „collaborative“: ohne das zusammentreffen verschiedener personen, die ATCs produzieren, ist der tausch nicht möglich – die ganze performance ist getragen durch den austausch auf vielen ebenen aller beteiligten. „performance“ steht hier für ein in zeit und raum stattfindendes ereignis mit unbekanntem ziel und ausgang. „cultural“ deutet an, dass es sich bei diesem projekt um einen versuch handelt, kunst nicht in einem engen kunstbetriebsrahmen zu sehen sondern grenzüberschreitend verschiedene bereiche des erfahrens einzubeziehen.
> man muss also nicht künstler oder künstlerin sein, um sich an diesem projekt zu beteiligen – es ist die kreativität jedes und jeder einzelnen, die eine form findet im gegenseitigen austausch.
> ATC Trading Session : die tauschtreffen sind das zentrale ereignis des projekts. wer will kann ein treffen organisieren, wichtig ist nur, dass es offen für alle interessierten ist. in europa, nordamerika und australien haben seit 1997 viele solcher sessions stattgefunden, oft in regelmässigen abständen. die beteiligung an solchen treffen ist je nach ort und organisation sehr verschieden: von 2 bis über hundert personen hat schon alles stattgefunden.
> ATC Exhibitions : ausstellungen dienen, neben dem ästhetischen genuss, der information über das projekt. zu jeder ausstellung wird eine trading session veranstaltet. ob die leute an dem jeweiligen ort die trading sessions weiterführen, hängt von ihrer eigenen initiative ab, ist aber bisher oft / meistens geschehen. (so z.b. nach der ATC Biennale 2000, die in canada und australien auf tour war.)
>ATC editions : wie die ausstellungen sind auch die editionen in erster linie dazu da, den kontakt auf internationaler ebene zu fördern und trading sessions zu inspirieren. (bei copy-left und STC (sister trading cards) z.b. sendet man ATCs ein und erhält eine edition zurück. copy-left hat bisher 303 editionen publiziert mit einer beteiligung von etwa 800 traderinnen und tradern aus etwa 50 ländern.)
> ATC Archive: the Travelling Exhibition : das ATC Archiv vereinigt ATCs von teilnehmerinnen und teilnehmern, die ihre ATCs in ausstellungen zeigen möchten (siehe Exhibitions). das Archiv sammelt diese ATCs und stellt, gründend auf diesem wachsenden fundus, ausstellungen für orte zusammen, die sich dafür interessieren. man kann ATCs jederzeit an das Archiv schicken – sie werden in der jeweils nächsten ausstellung gezeigt.
> Auswahl, Jury, Zensur : eine auswahl oder eine jurierung in bezug auf qualität findet grundsätzlich nicht statt. alle sollen für sich  selbst entscheiden, was sie oder er zum tausch anbieten. in editionen, ausstellungen und auf der website werden allerdings ATCs mit sexistischem, rassistischem oder faschistischem inhalt nicht akzeptiert. bezeichnenderweise sind solche ATCs aber noch nie aufgetaucht – es scheint, dass kreative menschen dieses bedürfnis wenig verspüren.
>ATC website : www.artist-trading-cards.ch informiert über das projekt, neue events, links zu anderen ATC sites und zeigt tausende von ATCs.    | m.vänçi stirnemann |