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MKRTICH TONOYAN

> DIE GROSSE REISE AUF DEM PAPIERBOOT <

zur eroeffnung am
mittwoch, 19. september 2007, 20 h
hatten wir eingeladen

bis 2. oktober 2007 ( showdown ab 20 h )
konnte besichtigt werden


 
Mkrtich Tonoyan,  Jahrgang 1974, hat als junger Kunststudent den Krieg um Berg-Karabach miterlebt und in den Kämpfen viele seiner Freunde und Künstlerkollegen verloren. Ausgangspunkt des Konflikts waren damals ethnische Säuberungen in dem zu 90 Prozent armenisch bewohnten Gebiet durch die noch sowjetisch strukturierte aserbeidschanische Obrigkeit während der Perestroika. Als Bildhauer undmit seinen konzeptuellen und performativen Installationen und Objekten fließen Reflexionen dieser dunklen Phase des neuen unabhängigen Armeniens ein, die er in den heutigen Kampf um eine zivile Alltagskultur einfließen lässt, und deren Grausamkeit er offen benennt.

Faszinierend am Werk und an der Persönlichkeit von Mkrtich Tonoyan ist das erkennbare existentielle Ringen um Wahrhaftigkeit menschlichen Zusammenlebens, das eine militärische Perspektive ständig hinterfragt, obwohl er das gesellschaftlich als grundlegend empfundene Pathos letzterer häufig zum Ausgangspunkt macht. 

Subtile groteske Brechungen zielen auf eine unabhängige Reflexion des spirituellen Wertes gesellschaftlichen Handelns, die militärische Logik dient als absolutistische Folie eines politisch/kulturellen Anspruchs. 

Diese Perspektive erscheint einem oberflächlichen europäischen Pazifismus zunächst möglicherweise erschreckend, aber als Dokument zeitgenössisch künstlerischen Handelns in einem Land, das auf eine Jahrhunderte lange Tradition von Unterdrückung und Diaspora zurückblickt und jetzt mit einem neu erworbenen Nationalstolz mit allen Nebeneffekten der reaktionären Übertreibung zu tun hat, stellt die Tiefe der bildnerischen Auseinandersetzung von Mkrtich Tonoyan unseres Erachtens eine äußerst spannende aktuelle Position dar.

Peter Haury

          

          

          
 

wir danken der Landeshauptstadt    und dem LAND BADEN-WÜRTTEMBERG, sowie dem